Was passiert mit Kleidung, die gespendet, zum Recycling abgegeben oder zurückgegeben wird?


Es klingt nach einer guten Idee, Kleidung für wohltätige Zwecke zu spenden oder zum Recycling abzugeben. Gleiches gilt für die Rücksendung eines Artikels, mit dem du nicht zufrieden bist. Tatsächlich hat dies jedoch verheerende Folgen für die Umwelt, da ein Großteil der Kleidung weggeworfen oder verbrannt wird.
Dass die Bekleidungsindustrie große Auswirkungen auf das Klima hat, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist, was leider oft mit gespendeten, abgegebenen und retournierten Kleidungsstücken passiert...

Rücksendungen werden ins Ausland verschickt und weggeworfen
Online-Shopping ist einfach nicht mehr wegzudenken, insbesondere nach der Pandemie. Es bietet eine Art von Bequemlichkeit, die in physischen Geschäften schwer zu erreichen ist. Allerdings wird etwa jedes dritte online gekaufte Kleidungsstück zurückgeschickt – Kleidungsstücke, die selten wieder verkauft werden. Um die Aufmerksamkeit der Kund:innen zu erhalten, bieten immer mehr E-Commerce-Unternehmen sowohl kostenlosen Versand als auch kostenlose Rücksendungen an. Das hat zu einem neuen Kaufverhalten geführt, bei dem Kund:innen Kleidungsstücke z.B. in mehreren verschiedenen Größen bestellen und dann die nicht passenden wieder zurücksenden.

Die retournierten Kleider werden jedoch selten wieder zum Verkauf angeboten, sondern ins Ausland verschickt oder weggeworfen. Das Wegwerfen oder Versenden der Kleidung ins Ausland ist oft günstiger als die Pflege der retournierten Ware und auch der Hin- und Rücktransport der Kleidung kostet. Auch die zusätzlichen Transporte, die zu Retouren und/oder Retourenversand ins Ausland hinzukommen, bedeuten eine große Belastung für die Umwelt in Form von unnötigen Emissionen.

Gespendete Kleidung wird verbrannt
Es ist eine weit verbreitete Überzeugung, dass die Kleidung, die wir an Wohltätigkeitsorganisationen und Second-Hand-Läden spenden, weiterverkauft oder an Menschen gespendet wird, die sie brauchen. Leider wird so viel Kleidung gespendet, dass das meiste davon ins Ausland verschickt wird – und nicht für wohltätige Zwecke. Diese Kleidung wird stattdessen von Second-Hand-Importeuren aufgekauft, um sie auf Second-Hand-Märkten weiterzuverkaufen. Da vieles jedoch in einem sehr schlechten Zustand ist, generiert es keine direkten Einnahmen, sondern wird stattdessen auf Deponien oder in der Natur entsorgt. Viele der gespendeten Kleidungsstücke sind Fast-Fashion-Kleidung. Sie zeichnen sich durch schlechte Qualität und kurze Lebensdauer aus und werden oft schon aussortiert, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen. Aufgrund der riesigen Mengen an Kleidung, die in diese Länder verschickt werden, quellen Mülldeponien über und unerwünschte Kleidungsstücke werden verbrannt oder landen im Meer. Der Import von Altkleidern ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern bedroht auch die heimische Textilindustrie. Gleichzeitig ist der Second-Hand-Kleidermarkt die Lebensgrundlage vieler Menschen.

Eingeschickte Textilien werden entsorgt
Die Abgabe von Textilien an Wertstoffhöfe oder Geschäfte mag nach einer einfachen Möglichkeit klingen, die Umweltbelastung durch Kleidung zu reduzieren. In der Praxis wird jedoch fast keine der eingereichten Kleidungsstücke zu neuer Kleidung. Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens kostet es mehr, alte Textilien zu recyceln als neue synthetische Materialien herzustellen, und zweitens befindet sich die Technologie, die zum Recycling von Kleidung benötigt wird, noch in der Entwicklung. Viele Kleidungsstücke bestehen aus einem Mix verschiedener Materialien, was das Recycling erschwert. Oft werden solche Kleidungsstücke daher „downgecycelt“, was bedeutet, dass sie in etwas mit geringerem Wert umgewandelt werden, beispielsweise in Isolationsmaterial. Und selbst bei dieser Lösung ist der Anteil an recycelter Kleidung noch sehr gering.

Unter Berücksichtigung dieser Fakten ist es möglicherweise einfacher zu verstehen, warum das Ergebnis der eingereichten Textilien so ernüchternd ist. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, wenn Bekleidungsgeschäfte und Wertstoffhöfe klarer kommunizieren, was mit der abgegebenen Kleidung passiert.
Tipps für die Abgabe von Kleidung zum Recycling oder für wohltätige Zwecke:
- Gebe die Kleidung in eine Abgabebox mit einem Namen, den du kennst, oder recherchiere vorher! Viele Einreichungsboxen enthalten Informationen über die Organisation, z. B. eine Website, Telefonnummer usw.

- Gebe lediglich Kleidung ab, die in einem guten und sauberen Zustand ist!

Zusätzliche Tipps:
- Versuche, Kleidungsstücke aus Naturfasern statt aus synthetischen Fasern zu kaufen (die Jahre brauchen, um biologisch abgebaut zu werden). Achte beim Kauf von Kleidung darauf, dass diese verantwortungsvoll hergestellt wurde, insbesondere ohne giftige Chemikalien - selbst wenn sie letztendlich auf einer Mülldeponie landet, hat dies eine viel geringere Auswirkung auf die Umwelt.