Chemikalien-Management

Chemikalien sind Teil der Textilproduktion – aber nicht alle eingesetzten Chemikalien sind unbedenklich. Welche Chemikalien sind das und wie gehen wir mit ihrem Einsatz um?


Chemikalien sind in der Textilherstellung unvermeidlich: Farbstoffe sind Chemikalien, ebenso wie die Mittel, mit denen Stoffe gereinigt oder Textilbestandteile weiterverarbeitet werden. Allerdings sind nicht alle Chemikalien sicher – weder für die Menschen, die mit ihnen arbeiten, noch für unsere Haut. Dank der Arbeit von Aktivist*innen und NGOs haben Kampagnen wie die Greenpeace Detox-Kampagne Aufmerksamkeit auf den Einsatz schädlicher Chemikalien in der Textilindustrie gelenkt. Außerdem zeigen neue Studien die Giftigkeit bestimmter Chemikalien, die in vielen Alltagsprodukten vorkommen – Stoffe, die unsere Ökosysteme unter Umständen dauerhaft belasten können.

Welche Chemikalien stehen besonders im Fokus?

1. Azo-Farbstoffe (und Azo-Verbindungen)

  • Verwendung: Synthetische Farbstoffe in gefärbten Textilien.

  • Risiko: Einige setzen krebserregende aromatische Amine frei, besonders bei Hautkontakt.

2. Formaldehyd

  • Verwendung: Macht Stoffe knitterfrei und formbeständig.

  • Risiko: Kann Hautreizungen und Atemprobleme verursachen, gilt als mögliches Karzinogen.

3. Perfluorierte Verbindungen (PFCs / PFAS)

  • Verwendung: Wasser-, Schmutz- und Öl-Abweisung (z. B. in Outdoor- oder Funktionskleidung).

  • Risiko: Stehen im Verdacht, Hormone zu stören, Krebs zu fördern und in der Umwelt extrem langlebig zu sein.

 

4. Phthalate

  • Verwendung: Enthalten in Plastisol-Drucken (z. B. auf T-Shirts) und einigen synthetischen Materialien.

  • Risiko: Bekannte endokrine Disruptoren, möglicherweise schädlich für die Fortpflanzungsgesundheit.

 

5. Nonylphenolethoxylate (NPEs)

  • Verwendung: Tenside und Reinigungsmittel in der Textilverarbeitung.

  • Risiko: Bauen sich zu Nonylphenol ab, einem giftigen und langlebigen Hormonstörer.

 

6. Schwermetalle (z. B. Blei, Cadmium, Chrom VI)

  • Use: Dyes, pigments, leather tanning (especially chromium VI).

  • Risiko: Neurotoxizität, Organschäden und Krebs.

 

7. Flammschutzmittel

  • Verwendung: Aufgetragen auf Kinderschlafanzüge und manche Oberbekleidung, um Brandschutzvorgaben zu erfüllen.

  • Risiko: Einige stehen im Zusammenhang mit Hormonstörungen, Entwicklungsstörungen und Krebs.

 

8. Pestizidrückstände

  • Verwendung: In konventioneller Baumwolle aufgrund des intensiven Pestizideinsatzes im Anbau.

  • Risiko: Können Hautallergien, Atemprobleme und Langzeitfolgen verursachen.

 

9. Lösungsmittel (z. B. Toluol, Benzol)

  • Verwendung: Eingesetzt in Farbstoffen, Drucken und Veredelungen.

  • Risiko: Giftig beim Einatmen oder über die Hautaufnahme; im Verdacht, das Nervensystem und die Fortpflanzungsorgane zu schädigen.

European flags in front of EU commission

Wie wir das Risiko minimieren

Gesetze und Zertifizierungen

In Europa regelt die REACH-Verordnung den Einsatz von Chemikalien in allen Produkten, die in der EU verkauft werden, um die menschliche Gesundheit zu schützen. Sie kann schädliche Chemikalien verbieten oder deren Einsatz einschränken. Allerdings sind noch nicht alle problematischen Stoffe verboten, es ist schwierig, alle importierten Kleidungsstücke zu kontrollieren, und da REACH für viele Produktarten gilt, haben Textilien nicht immer die höchste Priorität. Genau hier können Zertifizierungen helfen.

Global Organic Textile Standard (GOTS)
GOTS hat eine sehr strenge Liste eingeschränkt zulässiger Substanzen. Nassverarbeitungsbetriebe (z. B. Färben, Bedrucken, Waschen) dürfen nur Chemikalien aus einer zugelassenen Liste verwenden. Die GOTS-Anforderungen gehen über gesetzliche Standards hinaus und verbieten alle von Greenpeace International identifizierten gefährlichen Chemikaliengruppen. Wenn du mehr über die Kontrolle von Chemikalien in GOTS-zertifizierten Waren lesen möchtest, findest du hier das entsprechende Fact Sheet.

Alle schädlichen Chemikalien, die oben aufgeführt sind, sind bei der Herstellung von GOTS-zertifizierten Produkten verboten.

Die meisten unserer Produkte aus Bio-Baumwolle sind GOTS-zertifiziert oder erfüllen die GOTS-Anforderungen. Wir beziehen uns außerdem in unserer eigenen Chemikalienrichtlinie – sofern anwendbar – auf die GOTS-Vorgaben auch bei anderen Fasern.

Global Recycled Standard (GRS)
Alle Produkte, die nach den GRS-Anforderungen hergestellt werden, müssen folgende Kriterien erfüllen:

  1. Ausschluss von problematischen Substanzen, die nach REACH als gesundheitsschädlich und/oder umweltschädlich eingestuft sind.

  2. Ausschluss von Stoffen und Gemischen mit bestimmten Gefahrenkennzeichnungen oder Risikohinweisen (gemäß GRS-Standard 4.0).

  3. Ausschluss von Substanzen, die nicht mit der ZDHC Manufacturer’s Restricted Substance List (MRSL) übereinstimmen.


Alle oben genannten schädlichen Chemikalien sind daher entweder nach REACH oder nach der ZDHC MRSL verboten – und damit in der Herstellung von GRS-zertifizierten Stoffen und Produkten nicht erlaubt.


Alle unsere Produkte aus recyceltem Polyester und recyceltem Nylon werden nach den GRS-Anforderungen produziert.

Unser Verfahren zum Chemikalien-Management

Die Arbeit mit zertifizierten Stoffen und Produkten ist für uns der wichtigste Weg, Risiken zu minimieren. Um noch proaktiver zu sein, haben wir zusätzlich ein eigenes Verfahren zum Chemikalien-Management, das von allen Lieferanten gelesen und unterzeichnet werden muss:

  1. Zertifizierte Materialien beziehen und sicherstellen, dass unsere Lieferanten mit zertifizierten Färbe- und Druckereien arbeiten.

  2. Unsere Chemikalienrichtlinie klar an die Lieferanten kommunizieren, einschließlich der (Manufacturing) Restricted Substance Lists ((M)RSL) – also Listen mit verbotenen Chemikalien für die Herstellung und im fertigen Produkt. Sowohl unsere Endprodukte als auch die Färbe- und Druckbetriebe müssen diese Richtlinie unterzeichnen.

  3. Jede Saison Risikoanalysen durchführen, um zu prüfen, ob neue Stoffe ein Risiko bergen, schädliche Chemikalien zu enthalten.

  4. Labortests an gefärbten und bedruckten Stoffen verlangen, die als risikobehaftet eingestuft werden.

Subscribe to our newsletter for inspiring content, exclusive offers and much more!

Klarna LogoMastercard LogoPayPal LogoVisa LogoApple Pay LogoSwish Logo