Slow Fashion, Fast Fashion & Ultra Fast-Fashion
Bestimmt hast du schonmal etwas von dem Konzept der Fast Fashion gehört! Fast Fashion verkörpert die Kehrseite von Massenproduktion und dem hohen Ressourcenverbrauch der Bekleidungsindustrie. Es handelt sich um das Geschäftsmodell von Modeunternehmen, durch sehr niedrige Preise hohe Umsätze zu generieren. Fast Fashion definiert sich durch niedrige Preise, ständige Neuheiten und hohe Umsätze mit Fokus auf Quantität (statt Qualität). In der Praxis bedeutet dies Kleidungsstücke mit kurzem Lebenszyklus und damit unnötiger Abfall.
Warum ist Fast Fashion problematisch?
Auch wenn die Kombi aus Schnäppchen und ständig neuen Kollektionen verlockend klingt, so haben die zugrunde liegenden Produktionspraktiken verheerende Folgen für Mensch und Umwelt. Die Herstellung von Kleidung geht mit einem hohen Ressourcenverbrauch einher und stößt große Mengen an Treibhausgasen aus – seit dem Aufkommen der Fast Fashion hat sich die Bekleidungsproduktion in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Zudem zeichnen sich Fast Fashion Unternehmen oft durch schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und unsichere Arbeitsplätze aus, um die Preise möglichst niedrig zu halten und die Kunden ständig mit neuen Produkten zu versorgen.
Vorteile von Slow Fashion
Slow Fashion stellt die Gegenbewegung zur Fast Fashion dar, bei der ein bewusster Umgang mit Kleidung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen - Kleidung hat demnach kein Mindesthaltbarkeitsdatum und sollte keiner Wegwerfmentalität unterworfen werden. Konkret heißt das, die Menge an neu produzierter Kleidung zu reduzieren und die Lebensdauer der Teile zu verlängern, die man bereits im Kleiderschrank hat. Und so geht's:
* Tauschen & Leihen - ob unter Freund:innen oder bei Kleiderverleihern
* Sorgfältig mit Kleidung umgehen und sie reparieren (lassen), wenn sie kaputt gehen
* Second Hand shoppen
* Im Vorfeld reflektieren, ob ein Neukauf nötig ist und man diesen immer wieder verwenden kann
Slow Fashion zeichnet sich durch nachhaltige Materialien, faire Arbeitsbedingungen und Rücksichtnahme bzw. Umsicht aus.
Es geht um Qualität statt Quantität und darum, zu einem nachhaltigeren Konsumklima beizutragen.
Ultra-Fast Fashion
Das Prinzip der Ultra-Fast Fashion gleicht dem der Fast Fashion, funktioniert aber noch schneller. Diese Unternehmen profitierten insbesondere vom zunehmenden Einfluss sozialer Medien auf (Lifestyle-)Trends und das Kaufverhalten.
Dank schnellerer Lieferketten und Hunderten von kleinen lokalen Subunternehmern sind sie in der Lage, Testkollektionen in kleinen Stückzahlen innerhalb von zwei Tagen zu produzieren und binnen 24 Stunden auszuliefern. Ultra-Fast Fashion Ketten bieten täglich mehr als 10.000 neue Styles auf ihrer Website an. Sobald sich eine hohe Nachfrage abzeichnet, werden unverzüglich größere Mengen produziert. Nicht verkaufte Produkte werden hingegen weggeworfen oder verbrannt.
Ultra-Fast Fashion ist also geprägt von einem besorgniserregenden Ausmaß an Überproduktion und Kleider- und Ressourcenverschwendung. Es geht um einen unstillbaren Profithunger zulasten der Natur und derer, die ganz am Anfang der Produktionskette stehen. Etwa die Hälfte der produzierten Kleidung besteht aus sogenanntem 'virgin plastic' sprich farbikneuem Kunststoff – einer biologisch nicht abbaubaren Substanz, die über lange Zeit feinste Partikel freisetzt. Dieses Mikroplastik gelangt in Gewässer und in die Luft und ist sogar im menschlichen Körper nachweisbar.
Was kann ich als Konsument:in tun?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, zu einem nachhaltigeren Konsumklima beizutragen. Zunächst ist es wichtig, gut informiert zu sein und dieses Wissen dann in die Tat umzusetzen. Ein sinnvoller erster Schritt kann die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens sein - hier findest du sechs Tipps für einen nachhaltigeren Kleiderschrank - sowie das bewusste Vermeiden von Einkäufen bei Fast-Fashion- und/oder Ultra-Fast-Fashion-Unternehmen.